Warum die DGUV V3 Prüfung mehr als nur Pflicht ist
Die DGUV Vorschrift 3 – vielen besser bekannt als DGUV V3 – regelt die Prüfung elektrischer Betriebsmittel und Anlagen in Unternehmen. Sie ist keine bloße Formalie, sondern elementarer Bestandteil des Arbeitsschutzes. Wer gegen diese Vorschrift verstößt oder sie nur halbherzig umsetzt, riskiert nicht nur technische Ausfälle, sondern auch empfindliche Bußgelder, Haftungsrisiken und Regressforderungen.
In diesem Artikel erfährst du, wie Unternehmen durch die korrekte Umsetzung der DGUV V3 Prüfung rechtlich auf der sicheren Seite bleiben und hohe Bußgelder vermeiden können. Gleichzeitig zeigen wir praktische Schritte für eine effiziente, rechtssichere Durchführung auf.
1. Was genau regelt die DGUV V3?
Die DGUV Vorschrift 3 basiert auf der Unfallverhütungsvorschrift „Elektrische Anlagen und Betriebsmittel“ und verpflichtet Arbeitgeber dazu, elektrische Anlagen und Geräte regelmäßig auf ihre Sicherheit prüfen zu lassen. Ziel ist es, mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen und Unfälle zu vermeiden.
Geltungsbereich:
- Ortsveränderliche Betriebsmittel (z. B. Computer, Kaffeemaschinen, Verlängerungskabel)
- Ortsfeste Anlagen (z. B. Unterverteilungen, Maschinensteuerungen)
- Elektrische Installationen
Die Prüfungen müssen durch eine elektrotechnisch befähigte Person durchgeführt werden, und ihre Ergebnisse sind zu dokumentieren. Diese Dokumentation dient im Ernstfall als Nachweis für die Einhaltung der Vorschriften – und ist oft das erste, was bei Kontrollen oder Unfällen geprüft wird.
2. Welche Bußgelder drohen bei Missachtung?
Wer die DGUV V3 Vorschrift nicht umsetzt oder Prüfungen unterlässt, bewegt sich schnell im Bereich des Ordnungswidrigkeitenrechts. Das Arbeitsschutzgesetz (§ 25 ArbSchG) und die Betriebssicherheitsverordnung (§ 22 BetrSichV) sehen bei Pflichtverletzungen Bußgelder von bis zu 30.000 Euro vor – in besonders schweren Fällen kann auch Strafverfolgung wegen Fahrlässigkeit oder vorsätzlichem Verstoß gegen Sicherheitsvorschriften folgen.
Typische Verstöße:
- Keine Prüfung elektrischer Geräte durchgeführt
- Prüfungen nicht regelmäßig oder zu selten
- Prüfprotokolle nicht vorhanden oder unvollständig
- Einsatz von nicht befugtem Prüfpersonal
- Fortgesetzte Nutzung defekter Betriebsmittel
Konsequenzen im Schadensfall:
Kommt es durch einen Defekt zu einem Brand, Stromunfall oder Personenschaden, kann das Bußgeld zusätzlich mit zivilrechtlichen Regressforderungen kombiniert werden – etwa durch Berufsgenossenschaften oder Versicherungen.
3. So vermeidest du Bußgelder durch richtige Umsetzung
a) Rechtskonforme Planung im Betrieb
Erstelle einen Prüfplan, der auf die Art, Anzahl und Nutzungshäufigkeit der elektrischen Betriebsmittel abgestimmt ist. Dieser sollte folgende Punkte enthalten:
- Prüfintervalle gemäß Betriebssicherheitsverordnung (orientierend: alle 6–24 Monate)
- Kennzeichnung geprüfter Geräte (z. B. Prüfplakette)
- Zuweisung von Verantwortlichkeiten für die Prüfung und Organisation
✅ Tipp: Die Prüfintervalle lassen sich durch eine Gefährdungsbeurteilung anpassen – dies erfordert jedoch sorgfältige Dokumentation.
b) Qualifiziertes Prüfpersonal beauftragen
Nur eine „Elektrofachkraft“ oder eine „elektrotechnisch unterwiesene Person unter Leitung und Aufsicht“ darf Prüfungen durchführen. Achte auf folgende Kriterien:
- Nachweisbare Ausbildung in der Elektrotechnik
- Erfahrung im Bereich der Geräteprüfung
- Aktuelle Kenntnisse der DGUV Vorschriften
✅ Externe Dienstleister können Vorteile bringen, insbesondere wenn intern kein geeignetes Personal vorhanden ist.
c) Prüfprotokolle dokumentieren und archivieren
Eine lückenlose Dokumentation schützt dich bei einer Kontrolle oder im Schadensfall. Jedes Protokoll sollte enthalten:
- Gerätetyp, Seriennummer
- Prüfergebnis und Messergebnisse
- Datum und Name des Prüfers
- Verwendete Prüfgeräte
Am besten werden die Protokolle digital gespeichert und zentral archiviert – das erleichtert später den Nachweis bei Berufsgenossenschaften oder Versicherern.
4. Checkliste: Konformität der DGUV V3 Prüfung im Unternehmen
Prüfaspekt | Erledigt? |
---|---|
Gefährdungsbeurteilung vorhanden? | ✅ / ❌ |
Prüfplan mit Intervallen erstellt? | ✅ / ❌ |
Prüfverantwortliche benannt? | ✅ / ❌ |
Prüfpersonal qualifiziert? | ✅ / ❌ |
Prüfgeräte kalibriert und zugelassen? | ✅ / ❌ |
Alle Geräte mit Prüfplakette versehen? | ✅ / ❌ |
Protokolle archiviert? | ✅ / ❌ |
Diese Checkliste hilft dir, sofortige Schwachstellen zu identifizieren und das Risiko von Bußgeldern zu minimieren.
5. Kontrolle durch Berufsgenossenschaften – was zählt wirklich?
Die Berufsgenossenschaften führen regelmäßig Kontrollen durch – oft unangemeldet. Dabei wird geprüft:
- Ob ein dokumentiertes Prüfsystem besteht
- Ob die Prüfungen fristgerecht durchgeführt werden
- Ob gefährliche Mängel weiterhin bestehen
- Ob eine lückenlose Dokumentation vorliegt
🔍 Ein fehlendes oder mangelhaftes Prüfprotokoll wird als Verstoß gewertet – unabhängig davon, ob tatsächlich ein Gerät defekt war!
In kritischen Fällen können Berufsgenossenschaften auch Sofortmaßnahmen anordnen – z. B. die Abschaltung bestimmter Anlagen oder gar einen Produktionsstopp.
6. Digitalisierung: So erleichtert moderne Software die DGUV V3 Prüfung
Digitale Tools und Prüfsoftware helfen nicht nur bei der Effizienzsteigerung, sondern auch dabei, Bußgelder zu vermeiden:
- Automatisierte Erinnerung an Prüfintervalle
- Zentrale digitale Dokumentation
- Einbindung von Checklisten und Prüfprotokollen
- Audit-Trails für Nachvollziehbarkeit
✅ DSGVO beachten: Die Speicherung von personenbezogenen Prüferdaten muss rechtskonform erfolgen. Mehr dazu im Artikel „Datenschutzanforderungen bei digitalen DGUV V3 Prüfprotokollen“.
7. Sonderfall: Fremdfirmen und Subunternehmer – wer haftet?
Auch Geräte von Fremdfirmen oder Subunternehmern müssen geprüft sein, wenn sie auf deinem Betriebsgelände eingesetzt werden. Die Verantwortung für die Sicherheit bleibt beim Betreiber – also bei dir. Achte daher auf:
- Nachweis über aktuelle Prüfung
- Prüfplakette sichtbar angebracht
- Vereinbarung zur Prüfdokumentation im Vertrag
❗ Wer die Verantwortung abgibt, ohne Nachweise einzufordern, riskiert Bußgelder und mögliche Haftung im Schadenfall.
8. Fazit: Sicherheit, Rechtsschutz und Kosteneffizienz durch korrekte Umsetzung
Die korrekte Umsetzung der DGUV V3 Prüfung ist kein bürokratischer Aufwand, sondern ein zentraler Schutzschild gegen Bußgelder, Schadensersatzforderungen und rechtliche Probleme. Wer Prüfungen strukturiert plant, regelmäßig umsetzt und lückenlos dokumentiert, kann nicht nur Strafen vermeiden, sondern auch die Betriebssicherheit erhöhen und Versicherungsleistungen im Ernstfall sichern.