Die DGUV Vorschrift 3 Prüfung ist ein essenzieller Bestandteil des Arbeitsschutzes im Unternehmen – sowohl aus sicherheitstechnischer als auch aus rechtlicher Sicht. Doch bei aller Notwendigkeit wird die Budgetplanung für DGUV V3 Prüfungen in vielen Unternehmen stiefmütterlich behandelt. Dabei sind es gerade die Kostenfaktoren, die über die Wirtschaftlichkeit und Effizienz des Prüfkonzepts entscheiden.
In diesem umfassenden Artikel beleuchten wir, welche Kostenarten bei der Durchführung der DGUV V3 Prüfung entstehen, wie Unternehmen diese realistisch budgetieren können und welche Sparpotenziale sich durch kluge Planung und Organisation ergeben. Ob kleines Handwerksunternehmen oder Konzern – dieser Leitfaden hilft, das Prüf-Budget optimal aufzustellen.
Warum überhaupt ein Budget für die DGUV V3 Prüfung?
Viele Betriebe nehmen die DGUV V3 Prüfung „irgendwann“ im Jahr vor, ohne diese fest in die Finanzplanung zu integrieren. Das ist riskant, denn:
- Unkalkulierte Kosten können den Betriebshaushalt sprengen
- Eine nicht durchgeführte oder verspätete Prüfung führt zu Haftungsrisiken und Bußgeldern
- Fehlendes Budget blockiert dringend nötige Nachprüfungen oder Ersatzinvestitionen
Ein klar definiertes Budget für Prüfungen elektrischer Betriebsmittel schafft finanzielle Planungssicherheit und signalisiert, dass Sicherheit im Unternehmen einen festen Platz hat.
Übersicht: Woraus setzen sich die DGUV V3 Prüfungskosten zusammen?
1. Anzahl und Art der zu prüfenden Geräte
Der wichtigste Kostenfaktor ist die Anzahl und Komplexität der Betriebsmittel. Zu unterscheiden sind:
- Ortsveränderliche Geräte (z. B. Kabeltrommeln, PC-Netzteile, Ladegeräte)
- Ortsfeste Anlagen (z. B. Maschinen, Verteilerkästen, Stromkreise)
- Elektrische Maschinen (z. B. CNC-Anlagen, Produktionslinien)
- Photovoltaik, Ladeinfrastruktur, Rechenzentren (bei speziellen Betrieben)
Je höher die Stückzahl und je komplexer die Technik, desto aufwendiger und teurer wird die Prüfung.
Richtwert: Für ortsveränderliche Geräte liegen die Kosten pro Stück zwischen 3 und 10 €, abhängig von Menge, Gerätetyp und Anbieter.
2. Interne oder externe Durchführung
Ob die Prüfung von internen Mitarbeitenden oder einem externen Dienstleister durchgeführt wird, hat erheblichen Einfluss auf das Budget.
Interne Prüfung:
- Personalkosten (Lohnanteil der EFK oder befähigten Person)
- Schulungs- und Weiterbildungsaufwand
- Anschaffung von Messgeräten
- Software zur Dokumentation
Externe Dienstleister:
- Pauschalen oder Stückpreise pro Gerät
- Anfahrtskosten
- Optionale Zusatzleistungen (z. B. Inventarisierung, Mängelbehebung)
Tipp: Für Unternehmen mit regelmäßigem Prüfbedarf lohnt oft ein Mischmodell – einfache Geräte intern, komplexe Anlagen extern.
3. Turnus der Prüfungen
Die Wiederholungsfristen laut DGUV Vorschrift 3 hängen vom Gerätetyp, Einsatzort und Beanspruchung ab:
- Alle 6 bis 24 Monate für ortsveränderliche Geräte
- Alle 1 bis 4 Jahre für ortsfeste Anlagen
- Kürzere Intervalle bei hoher Gefährdung (z. B. Baustellen, Feuchträume)
Ein häufiger Turnus erhöht die Gesamtkosten, kann aber durch besser geplante Prüfzyklen (z. B. Gerätegruppen bündeln) effizient gestaltet werden.
4. Dokumentation und Nachbearbeitung
Auch die Dokumentation der Prüfergebnisse ist verpflichtend und verursacht Aufwand:
- Erstellung von Prüfprotokollen
- Ablage in digitaler oder physischer Form
- Mängelbehebung und Nachprüfung
Viele Dienstleister bieten hier digitale Systeme mit automatischer Archivierung – gegen Aufpreis.
5. Schulungs- und Weiterbildungskosten
Wenn intern geprüft wird, entstehen regelmäßig Kosten für:
- Fachkraftschulungen (z. B. zur befähigten Person)
- Auffrischungen zur Normenlage (alle 2–3 Jahre empfohlen)
- Schulungen für Prüfsoftware oder Messtechnik
Schulungskosten liegen meist zwischen 500 € und 1500 € pro Person – eine sinnvolle Investition bei dauerhaftem Prüfbedarf.
Beispielhafte Budgetpositionen (jährlich)
Kostenart | Kleinbetrieb (ca. 100 Geräte) | Mittelstand (ca. 500 Geräte) | Industrie (ca. 2000 Geräte) |
---|---|---|---|
Externe Prüfkosten (Durchschnitt) | 800 – 1200 € | 2500 – 4000 € | 8000 – 15000 € |
Schulungen intern (1–2 Personen) | 500 – 2000 € | 1000 – 3000 € | 2000 – 5000 € |
Software & Dokumentation | 300 – 1000 € | 800 – 2000 € | 2000 – 6000 € |
Messgeräte (Einmalkosten) | 1000 – 3000 € | 3000 – 5000 € | 5000 – 8000 € |
Gesamt pro Jahr (ø) | ca. 1500 – 5000 € | ca. 4000 – 10.000 € | ca. 12.000 – 30.000 € |
Die Werte dienen als Orientierung und variieren stark je nach Branche, Standort und Prüfstrategie.
Einsparpotenziale durch clevere Planung
1. Geräte inventarisieren und bündeln
Erstelle eine detaillierte Geräteübersicht mit Kategorie, Standort, Prüfdaten und Wiederholungsfristen. Durch Bündelung ähnlicher Gerätearten lassen sich Termine und Abläufe effizienter gestalten.
2. Zweckgebundene Rücklagen bilden
Statt Kosten ad hoc zu tragen, empfiehlt es sich, jährlich Rücklagen für Prüfungen im Budget auszuweisen.
3. Langfristige Rahmenverträge mit Dienstleistern
Vermeide Einzelangebote und beauftrage Dienstleister über mehrjährige Verträge mit festgelegten Prüfzyklen und Paketpreisen.
4. Geräte-Ausmusterung nicht vergessen
Jedes nicht mehr genutzte Gerät verursacht unnötige Prüfungskosten. Deshalb regelmäßig Altgeräte entsorgen oder aus dem Prüflauf nehmen.
Was passiert bei unzureichender Budgetierung?
Wird das Thema DGUV V3 Prüfung bei der Finanzplanung vernachlässigt, drohen schwerwiegende Folgen:
- Verzögerte oder ausgefallene Prüfungen
- Bußgelder und Ordnungsverfügungen
- Versicherungsverlust bei Stromunfällen
- Haftung des Unternehmers oder der verantwortlichen Elektrofachkraft
Ein durchdachtes Budget verhindert diese Risiken und signalisiert gegenüber Behörden und Versicherern klare Verantwortlichkeit.
Fazit: Mit Transparenz und Strategie zur sicheren Kalkulation
Die Kosten der DGUV V3 Prüfung sind planbar – wenn Unternehmen bereit sind, sich mit dem Thema frühzeitig auseinanderzusetzen. Wer weiß, welche Faktoren die Ausgaben beeinflussen, kann das Prüfmanagement wirtschaftlich und rechtskonform aufstellen.
Investitionen in Prüfprozesse sind Investitionen in Betriebssicherheit, Haftungsschutz und nachhaltige Unternehmensführung.