Die elektrische Sicherheit in Unternehmen ist kein Zufall, sondern das Ergebnis strukturierter Prozesse und konsequenter Prüfstrategien. Eine der zentralen Prüfungen, die regelmäßig in Betrieben durchgeführt werden muss, ist die DGUV Vorschrift 3 Prüfung. Besonders bei der Zusammenarbeit mit externen DGUV V3 Prüfern ist eine sorgfältige Vorbereitung entscheidend – sowohl für die Effizienz der Prüfung als auch zur Vermeidung kostspieliger Nacharbeiten oder gar Bußgelder.
In diesem umfassenden Leitfaden zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihr Unternehmen optimal auf den Besuch eines externen Prüfers vorbereiten – praxisnah, rechtskonform und mit einem besonderen Fokus auf nachhaltige Sicherheit.
Was ist eine DGUV V3 Prüfung?
Die DGUV Vorschrift 3 (ehemals BGV A3) regelt die Prüfung elektrischer Anlagen und Betriebsmittel in Unternehmen. Ziel ist es, mögliche Gefährdungen frühzeitig zu erkennen und auszuschließen, bevor es zu Arbeitsunfällen oder Sachschäden kommt. Grundlage der Prüfung ist §5 der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) sowie die technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS).
Die Prüfung darf nur von einer „Elektrofachkraft“ oder unter deren Leitung durchgeführt werden. Viele Betriebe greifen daher auf externe Prüfdienstleister zurück – und genau hier setzt unsere Vorbereitung an.
Warum ist die Vorbereitung auf externe DGUV V3 Prüfer so wichtig?
Eine mangelhafte Vorbereitung kann gravierende Folgen haben:
- Verzögerungen im Prüfablauf
- Wiederholungsprüfungen (Kostenfaktor)
- Abwertungen in internen Sicherheitsaudits
- Haftungsrisiken bei Unfällen
- Sanktionen durch Berufsgenossenschaften
Ziel sollte es daher sein, die Prüfung so effizient und reibungslos wie möglich zu gestalten. Das beginnt mit der Planung und endet mit der strukturierten Nachbereitung.
Schritt-für-Schritt: So bereiten Sie sich optimal auf externe DGUV V3 Prüfer vor
1. Zuständigkeiten im Unternehmen klären
Bevor überhaupt ein Prüfer das Gebäude betritt, sollte klar sein, wer intern für die Prüfung verantwortlich ist. Folgende Rollen sollten besetzt sein:
- Sicherheitsbeauftragter
- Elektrofachkraft im Betrieb
- Facility Management / Haustechnik
- Beauftragter für Arbeitssicherheit (SiFa)
Diese Personen sollten eng zusammenarbeiten und dem externen Prüfer als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
2. Vollständige Dokumentation bereithalten
Der Prüfer wird nicht nur Kabel, Steckdosen und Geräte inspizieren – auch die Dokumentation spielt eine zentrale Rolle. Hierzu zählen unter anderem:
- Letzte Prüfprotokolle
- Nachweise über durchgeführte Instandsetzungen
- Schaltpläne elektrischer Anlagen
- Übersicht über ortsfeste und ortsveränderliche Geräte
- Betriebsanweisungen für elektrische Arbeitsmittel
Tipp: Legen Sie alle Dokumente in einem zentralen, digitalen Ordner ab und stellen Sie dem Prüfer ggf. einen temporären Zugang bereit.
3. Gerätekennzeichnung prüfen
Alle elektrischen Betriebsmittel müssen eindeutig gekennzeichnet sein – idealerweise mit:
- Inventarnummer
- Prüfplakette mit Datum der letzten Prüfung
- Hinweis auf nächste Fälligkeit
Fehlende oder unleserliche Kennzeichnungen führen zu Rückfragen oder sogar zur Ablehnung einzelner Geräte.
4. Zugänglichkeit der Prüfobjekte sicherstellen
Besonders in Werkstätten, Lagern oder technischen Räumen sind elektrische Anlagen oft schwer zugänglich. Planen Sie im Vorfeld:
- Freiräumung von Prüforten
- Abschaltung nicht benötigter Maschinen
- Zugang zu Unterverteilungen und Schaltschränken
Achtung: Blockierte Anlagen können nicht geprüft werden und gelten dann als „nicht bestanden“.
5. Interne Vorabprüfung durchführen
Führen Sie idealerweise 1–2 Wochen vor dem externen Prüftermin eine interne Sichtprüfung durch. Dabei können Sie:
- Lose Kabel, defekte Stecker oder beschädigte Geräte erkennen
- Sicherungen und FI-Schalter testen
- Vorläufige Messwerte erfassen (z. B. Isolationswiderstände)
- Mängel frühzeitig beheben
So reduzieren Sie die Fehlerquote während der offiziellen Prüfung erheblich.
Welche Fragen stellt ein externer DGUV V3 Prüfer typischerweise?
Bereiten Sie Ihre Ansprechpartner auf mögliche Fragen vor, darunter:
- Wann war die letzte Prüfung elektrischer Geräte?
- Gibt es eine Übersicht der ortsveränderlichen Betriebsmittel?
- Wer ist intern für die elektrische Sicherheit verantwortlich?
- Wie wird der Prüfintervall definiert?
- Gibt es dokumentierte Mängelbeseitigungen?
Ein geschulter Prüfer erkennt schnell, ob die Antworten auswendig gelernt oder ehrlich strukturiert sind. Authentizität und Transparenz zahlen sich hier aus.
Checkliste: Vorbereitung auf externe DGUV V3 Prüfer
Hier eine praktische Checkliste für den internen Gebrauch:
✅ Zuständigkeiten klar geregelt
✅ Letzte Prüfberichte vollständig vorliegend
✅ Inventar aller elektrischen Betriebsmittel erfasst
✅ Geräte gekennzeichnet und funktionsfähig
✅ Schaltschränke frei zugänglich
✅ Interne Vorprüfung erfolgt
✅ Protokollvorlagen für neue Prüfberichte vorbereitet
✅ Externe Prüfer im Vorfeld über Besonderheiten informiert
Bonus-Tipp: Kommunikationskultur verbessern
Viele Unternehmen erleben DGUV V3 Prüfungen als notwendiges Übel. Dabei kann die Zusammenarbeit mit externen Prüfern sogar zum Mehrwert werden – wenn sie auf Augenhöhe geschieht. Offene Kommunikation, konstruktive Kritik und die Bereitschaft zur Verbesserung wirken sich positiv auf das Prüfungsklima aus.
Häufige Fehler bei der DGUV V3 Vorbereitung – und wie man sie vermeidet
Fehler #1: Prüfung wird als „reine Formsache“ abgetan
Folge: Mängel werden nicht ernst genommen, Sicherheitsrisiken steigen.
Fehler #2: Externe Prüfer erhalten keine Einweisung
Folge: Verzögerungen, Missverständnisse, falsch eingeschätzte Prüfumfänge.
Fehler #3: Keine zentrale Dokumentenverwaltung
Folge: Prüfdokumente sind unvollständig oder schwer auffindbar.
Fehler #4: Defekte Geräte werden nicht aussortiert
Folge: Hohe Mängelquote, potenziell gefährliche Situationen.
Fazit: Vorbereitung als Schlüssel zur Sicherheit
Die Vorbereitung auf externe DGUV V3 Prüfer ist mehr als eine organisatorische Maßnahme – sie ist Ausdruck eines gelebten Sicherheitsbewusstseins im Unternehmen. Wer strukturiert, verantwortungsvoll und mit einem professionellen Mindset an die Sache herangeht, kann nicht nur bei der Prüfung selbst glänzen, sondern auch langfristig Kosten senken und das Unfallrisiko reduzieren.
Nutzen Sie diese Gelegenheit, um Ihre internen Prozesse kritisch zu hinterfragen und aktiv zu verbessern. Die nächste Prüfung kommt bestimmt – aber mit der richtigen Vorbereitung sind Sie bestens gewappnet.