In deutschen Betrieben sind elektrische Anlagen und Betriebsmittel allgegenwärtig. Vom Büroarbeitsplatz bis zur Produktionshalle – Strom fließt überall. Was jedoch häufig unterschätzt wird, ist die gesetzliche Verpflichtung zur regelmäßigen Prüfung dieser Betriebsmittel. Die DGUV Vorschrift 3 ist die zentrale Regelung, die hierfür maßgeblich ist. Wer gegen diese Vorschrift verstößt, riskiert hohe Bußgelder und im schlimmsten Fall sogar strafrechtliche Konsequenzen. In diesem Artikel erfährst du, wie du durch eine vorschriftsmäßige Durchführung der DGUV V3 Prüfung Bußgelder vermeiden kannst – praxisnah, rechtssicher und verständlich erklärt.
Was ist die DGUV V3 Prüfung?
Die DGUV Vorschrift 3 (ehemals BGV A3) ist eine Vorschrift der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), die sich mit dem sicheren Betrieb elektrischer Anlagen und Betriebsmittel beschäftigt. Unternehmen sind verpflichtet, diese regelmäßig auf ihren ordnungsgemäßen Zustand zu prüfen.
Was wird geprüft?
- Elektrische Betriebsmittel (z. B. Computer, Drucker, Maschinen)
- Feste elektrische Anlagen (z. B. Unterverteilungen, Steckdosenkreise)
- Mobile elektrische Geräte
- Verlängerungskabel und Mehrfachsteckdosen
Rechtliche Grundlagen: Warum ist die Prüfung verpflichtend?
Die rechtliche Grundlage der DGUV V3 Prüfung ergibt sich aus mehreren Vorschriften:
- Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
- Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)
- DIN VDE Normen (z. B. DIN VDE 0701-0702, VDE 0100)
- DGUV Vorschrift 3
Ein Unternehmen, das die DGUV V3 Prüfung nicht oder nur unzureichend durchführt, verstößt damit gegen das Arbeitsschutzgesetz sowie die Betriebssicherheitsverordnung – und riskiert empfindliche Bußgelder.
Bußgelder und rechtliche Konsequenzen
Viele Unternehmen unterschätzen das Risiko: Eine unterlassene oder mangelhafte Prüfung kann schwerwiegende Konsequenzen haben.
Mögliche Strafen im Überblick
Verstoß | Konsequenz |
---|---|
Fehlende Prüfung | Bußgeld bis zu 10.000 € |
Wiederholungsfall | Erhöhtes Bußgeld, ggf. Betriebsstilllegung |
Unfall durch ungeprüftes Gerät | Zivilrechtliche und strafrechtliche Haftung |
Personenschaden | Schadensersatzforderungen, Freiheitsstrafen möglich |
Besonders gravierend wird es, wenn ein Mitarbeiter durch ein defektes Gerät verletzt wird. Hier haftet nicht nur das Unternehmen, sondern auch die verantwortliche Elektrofachkraft oder Geschäftsführung persönlich.
DGUV V3 Prüfung Bußgeld vermeiden: Die wichtigsten Maßnahmen
Die gute Nachricht: Mit einem durchdachten Prüfmanagement lassen sich Bußgelder problemlos vermeiden. Im Folgenden findest du die zentralen Maßnahmen, um die Vorschriften rechtskonform umzusetzen.
1. Prüfungspflicht erkennen
Viele Unternehmer wissen gar nicht, dass sie zur Prüfung verpflichtet sind. Daher gilt: Informiere dich über die Anforderungen der DGUV Vorschrift 3 – idealerweise gemeinsam mit einer Elektrofachkraft oder einem externen Prüfdienstleister.
Faustregel:
Jedes Unternehmen mit elektrischen Geräten oder Anlagen ist prüfpflichtig – unabhängig von Branche oder Größe.
2. Zuständigkeit klären
Laut Betriebssicherheitsverordnung muss die Prüfung von einer Elektrofachkraft oder einer befähigten Person nach TRBS 1203 durchgeführt werden. Laien oder IT-Mitarbeiter dürfen die Prüfung nicht durchführen – das wäre rechtswidrig.
Tipp: Externe Prüfdienstleister bieten hier eine rechtssichere Lösung.
3. Fristen und Intervalle einhalten
Die Prüfintervalle richten sich nach:
- Art des Geräts (z. B. ortsveränderlich vs. ortsfest)
- Einsatzbedingungen (z. B. Büro vs. Baustelle)
- Herstellerangaben
Beispiel:
- Bürogeräte: alle 2 Jahre
- Werkzeuge auf Baustellen: alle 6 Monate
Eine regelmäßige und dokumentierte Prüfung ist das wirksamste Mittel zur Vermeidung von Bußgeldern.
4. Prüfdokumentation sicherstellen
Die Prüfung muss dokumentiert werden – vollständig und nachvollziehbar. Eine lückenhafte Dokumentation wird von den Berufsgenossenschaften nicht anerkannt.
Die Dokumentation muss enthalten:
- Datum der Prüfung
- Name des Prüfers
- Ergebnis der Prüfung (bestanden/nicht bestanden)
- Messwerte
- ggf. Maßnahmen bei Mängeln
Ohne Prüfdokumentation gilt die Prüfung rechtlich als nicht durchgeführt.
5. Mängel konsequent beheben
Wird bei der Prüfung ein Mangel festgestellt, muss dieser unverzüglich beseitigt werden. Betroffene Geräte dürfen bis zur Instandsetzung nicht weiterverwendet werden. Ansonsten liegt grobe Fahrlässigkeit vor – mit entsprechenden rechtlichen Folgen.
Praxisbeispiel: Wie ein Handwerksbetrieb 5.000 € Bußgeld vermied
Ein mittelständischer Handwerksbetrieb erhielt 2022 Besuch von der Berufsgenossenschaft. Bei der Kontrolle stellte sich heraus, dass viele Verlängerungskabel seit Jahren nicht geprüft wurden. Dank schneller Reaktion und nachträglicher Prüfung durch einen externen Dienstleister konnte das Unternehmen die Einleitung eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens abwenden – und Bußgelder in Höhe von rund 5.000 € vermeiden.
Lektion: Wer vorbereitet ist und transparent kooperiert, kann oft größere Schäden abwenden.
Interne Checkliste zur Vermeidung von Bußgeldern
- ✅ Sind alle elektrischen Geräte und Anlagen erfasst?
- ✅ Wurden die letzten Prüfintervalle eingehalten?
- ✅ Gibt es eine aktuelle und vollständige Prüfdokumentation?
- ✅ Ist die prüfende Person qualifiziert?
- ✅ Werden Mängel zeitnah beseitigt?
- ✅ Gibt es einen internen Verantwortlichen für die Prüfungen?
- ✅ Werden neue Geräte direkt nach Inbetriebnahme geprüft?
Vorteile der korrekten Umsetzung der DGUV V3 Prüfung
- ✅ Rechtssicherheit bei Kontrollen durch Behörden oder BG
- ✅ Minimiertes Unfallrisiko
- ✅ Keine Haftungsrisiken für Geschäftsführung oder Mitarbeiter
- ✅ Gesteigerte Betriebssicherheit
- ✅ Positives Unternehmensimage