Wie Sie erfolgreich in die sicherheitstechnische Prüfungsbranche einsteigen
Einleitung
Die sicherheitstechnische Prüfung elektrischer Betriebsmittel gemäß DGUV Vorschrift 3 ist für viele Unternehmen eine gesetzliche Pflicht und ein unverzichtbarer Bestandteil im Arbeits- und Gesundheitsschutz. In diesem wachsenden Markt steckt enormes Potenzial für Existenzgründer. Die Selbstständigkeit als Anbieter für DGUV V3 Prüfungen bietet sowohl technische als auch wirtschaftliche Chancen – vorausgesetzt, man geht strukturiert, fachlich kompetent und mit einem klaren Businessplan vor.
In diesem umfassenden Leitartikel erfahren Sie, wie Sie den Schritt in die Selbstständigkeit erfolgreich meistern, welche rechtlichen, fachlichen und betriebswirtschaftlichen Aspekte zu beachten sind und wie Sie sich langfristig als verlässlicher Prüfdienstleister etablieren.
1. Was sind DGUV V3 Prüfungen?
DGUV V3 Prüfungen sind elektrische Sicherheitsprüfungen gemäß der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung Vorschrift 3. Sie betreffen ortsveränderliche und ortsfeste elektrische Betriebsmittel sowie Anlagen. Ziel dieser Prüfungen ist es, Gefährdungen durch elektrische Defekte oder Mängel frühzeitig zu erkennen und somit Arbeitsunfälle und Brände zu vermeiden.
Typische Prüfumfänge:
- Sichtprüfung
- Messungen (Schutzleiterwiderstand, Isolationswiderstand, Berührungsstrom etc.)
- Funktionsprüfung
- Dokumentation inkl. Prüfprotokoll und Prüfplakette
Die Prüfung muss durch eine befähigte Person gemäß TRBS 1203 durchgeführt werden.
2. Warum Selbstständigkeit in diesem Bereich?
2.1 Steigender Bedarf durch gesetzliche Vorgaben
Alle Unternehmen sind verpflichtet, ihre elektrischen Betriebsmittel regelmäßig zu prüfen. Diese Prüfpflicht betrifft nahezu alle Branchen: Industrie, Handel, Handwerk, öffentliche Einrichtungen und mehr. Für viele Betriebe ist es nicht wirtschaftlich sinnvoll, eigenes Prüfpersonal auszubilden. Stattdessen beauftragen sie externe Dienstleister – und hier liegt Ihre Chance.
2.2 Wiederkehrende Aufträge und planbare Einnahmen
Prüfzyklen sind gesetzlich geregelt und in der Regel jährlich oder alle zwei Jahre zu wiederholen. Dadurch entstehen regelmäßige, gut planbare Aufträge. Mit zunehmender Kundenanzahl wächst Ihr Geschäftsvolumen automatisch – ganz ohne zusätzlichen Vertrieb.
2.3 Vergleichsweise geringe Investitionskosten
Im Gegensatz zu vielen anderen technischen Dienstleistungen benötigt man zur Durchführung von DGUV V3 Prüfungen lediglich:
- Qualifikation zur „befähigten Person“
- Geeignete Messgeräte (z. B. Profitest, SECUTEST etc.)
- Laptop mit Prüfsoftware
- Fahrzeug für Mobilität beim Kunden
Das hält den Kapitalbedarf für den Start überschaubar.
3. Voraussetzungen für den Start
3.1 Fachliche Qualifikation
Grundlage ist die Qualifikation als „befähigte Person zur Prüfung elektrischer Betriebsmittel“. Diese erlangt man durch:
- eine elektrotechnische Berufsausbildung,
- mindestens ein Jahr Berufserfahrung im Bereich der Elektrotechnik,
- und eine Schulung zur Anwendung der relevanten Normen (z. B. DIN VDE 0701-0702).
Es gibt zahlreiche Schulungsanbieter, die praxisorientierte Seminare inkl. Zertifikat anbieten.
3.2 Gewerbeanmeldung
Als selbstständiger Prüfdienstleister benötigen Sie eine Gewerbeanmeldung beim örtlichen Gewerbeamt. Die Tätigkeit wird in der Regel als „technischer Prüfdienst“ oder „Sicherheitsprüfungen elektrischer Betriebsmittel“ eingeordnet. Bei umfangreicher Beratungstätigkeit kann auch die IHK mit einbezogen werden.
3.3 Versicherungen
Sinnvolle Versicherungen für Selbstständige in diesem Bereich:
- Betriebshaftpflichtversicherung
- Vermögensschadenhaftpflicht
- Rechtsschutzversicherung
- ggf. Berufsunfähigkeitsversicherung
Besonders wichtig: Ihre Versicherung sollte Prüfleistungen explizit abdecken.
4. Geschäftskonzept entwickeln
4.1 Zielgruppen definieren
Mögliche Kunden:
- Mittelständische Unternehmen
- Arztpraxen
- Handwerksbetriebe
- Pflegeheime
- Schulen, Kitas
- Hausverwaltungen
Tipp: Starten Sie lokal und fokussieren Sie sich auf eine Branche – so bauen Sie schneller Reputation auf.
4.2 Preiskalkulation und Leistungen
Leistungen können z. B. beinhalten:
- Prüfung ortsveränderlicher Geräte (nach VDE 0701-0702)
- Prüfung ortsfester Anlagen (nach VDE 0105-100)
- Prüfprotokolle und Dokumentation
- Schulung von Mitarbeitern zur Gerätesicherheit
Übliche Abrechnungsmodelle:
- Pro geprüftem Gerät (z. B. 3–5 € netto)
- Pauschalpreise für Gesamtprüfungen
- Wartungsverträge für wiederkehrende Prüfzyklen
5. Marketing und Kundenakquise
5.1 Lokale Suchmaschinenoptimierung (SEO)
SEO ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Verwenden Sie lokal orientierte Suchbegriffe wie:
- „DGUV V3 Prüfung Konstanz“
- „elektrische Geräteprüfung für Handwerksbetriebe“
- „Prüfung ortsveränderlicher Geräte [PLZ/Ort]“
Achten Sie auf:
- optimierte Webseitenstruktur
- informative Blogartikel (wie auf DGUV3.com)
- lokale Brancheneinträge (Google My Business, Wer liefert was, etc.)
5.2 Empfehlung und Netzwerken
Persönliche Empfehlungen spielen eine große Rolle. Treten Sie z. B. lokalen Unternehmernetzwerken bei oder kooperieren Sie mit:
- Elektrikern
- Facility-Management-Firmen
- Arbeitssicherheitsberatern
5.3 Professionelle Außendarstellung
- Website mit konkreten Leistungsbeschreibungen
- Einheitliches Erscheinungsbild (Logo, Kleidung, Fahrzeugbeschriftung)
- Zertifikate und Referenzen gut sichtbar platzieren
6. Digitalisierung und Tools
Ein entscheidender Wettbewerbsvorteil kann durch Digitalisierung erreicht werden. Nutzen Sie digitale Prüfsoftware zur schnellen Dokumentation und PDF-Erstellung. Tools wie:
- esoffice®
- Gossen Metrawatt IZYTRONIQ
- ElektroManager
vereinfachen die Prüfungsarbeit und erleichtern die rechtssichere Protokollierung.
Tipp: Bieten Sie Ihren Kunden Zugang zu digitalen Prüfarchiven – das stärkt Ihre Professionalität und Kundenbindung.
7. Stolperfallen vermeiden
Einige häufige Fehler beim Einstieg:
- Unzureichende fachliche Qualifikation → führt zu Haftungsrisiken
- Fehlende Dokumentation → kann zu Bußgeldern für Ihre Kunden führen
- Schlechte Preisgestaltung → macht Sie schnell unrentabel
- Vernachlässigte Versicherung → großes Risiko im Schadensfall
8. Beispiel: Ein erfolgreicher Start in die Selbstständigkeit
Max M., gelernter Elektroniker aus Baden-Württemberg, gründete 2023 sein eigenes Prüfdienstleistungsunternehmen. Mit einem einfachen Kastenwagen, Prüfgerät und Laptop startete er zunächst im Bekanntenkreis. Über gezielte SEO-Maßnahmen und gute Referenzen wuchs sein Kundenstamm in nur einem Jahr auf über 60 Unternehmen. Heute beschäftigt er zwei Techniker und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von über 250.000 Euro.
Sein Erfolgsrezept:
- Qualität vor Quantität
- Verlässliche Termineinhaltung
- Transparente Kommunikation
- Digitalisierte Prozesse
Fazit: Eine zukunftssichere Nische für den technischen Mittelstand
Die Selbstständigkeit als Anbieter für DGUV V3 Prüfungen eröffnet technikaffinen Unternehmern eine spannende Möglichkeit, mit überschaubarem Risiko und klarem Nutzen Fuß zu fassen. Durch gesetzlich geregelte Prüfpflichten, planbare Wiederholungen und ein hohes Bewusstsein für Arbeitssicherheit ist die Nachfrage bereits heute groß – und wächst mit jeder neuen Vorschrift.
Wer systematisch vorgeht, in Qualifikation und Kundenbindung investiert und moderne digitale Tools nutzt, hat exzellente Chancen, sich in dieser Nische dauerhaft zu etablieren.